
Die Welt des Plastiks versprach einst Komfort und Langlebigkeit. Verpackungen, die leicht und stabil sind, erinnerten an die legendäre Tupperware, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Doch Jahrzehnte später wird klar: Plastik ist nicht nur praktisch, sondern auch eine enorme Bedrohung für unsere Umwelt, für Mensch und Tier. Aktuell verhandeln Vertreter aus aller Welt in Genf über ein UN-Abkommen, das den Plastikmüll global eindämmen soll. Doch Deutschland steht trotz gelber Tonnen und Recyclinganlagen vor großen Herausforderungen.

Recycling in Deutschland: Zwischen Fortschritt und Herausforderungen
In Deutschland werden aus dem gesammelten Plastikmüll inzwischen neue Produkte wie Blumentöpfe oder Laminatfußböden hergestellt. Das Verfahren: Das Plastik wird zerkleinert, gereinigt und zu kleinen Perlen, sogenannten Rezyklaten, geschmolzen. Die Firma Hündken in Swistal gehört zu den Unternehmen, die aus dem Müll wertvolle Rohstoffe gewinnen. Aus den gelben Säcken werden Kunststoffe wie Aluminium, PET und PVC sortiert, geschreddert und zu Granulat verarbeitet.
Doch trotz dieser Bemühungen werden in Deutschland aktuell nur rund 40 Prozent des Plastikmülls tatsächlich recycelt. Der Großteil – etwa 60 Prozent – wird verbrannt, etwa zur Energiegewinnung. Betriebsleiter Frank Arlett erklärt, dass es durchaus Potenzial für mehr Recycling gibt, doch man sich bisher nicht auf einheitliche Verfahren einigen konnte.

Im Vergleich zum Glas, das nur in drei Farben sortiert wird – weiß, grün und braun – ist Plastik viel komplexer: zu viele Farben, Etiketten und Mischstoffe erschweren die Trennung. Dieses aufwendige und teure Sortieren bremst das Recycling. Zudem fehlt der Anreiz, mehr Altplastik für neue Verpackungen zu verwenden. Die Kunststoffindustrie recycelt derzeit nur so viel, wie es gesetzlich vorgeschrieben ist, und die Quoten stagnieren seit Jahren.
Wirtschaftliche Hürden im Kunststoffrecycling
Ein weiteres Problem: Rohöl, der Ausgangsstoff für neues Plastik, ist derzeit günstig. Dadurch ist Neuproduktplastik etwa 25 Prozent günstiger als recyceltes Material. „Wirtschaftlich macht das Kunststoffrecycling im Moment wenig Sinn“, sagt Arlett. Neuware zu produzieren ist ein definierterer, einfacher und günstiger Prozess. Das führt dazu, dass viele Recyclingunternehmen in der Branche in finanzielle Schwierigkeiten geraten oder sogar pleitegehen.
Die Hoffnung liegt auf höheren Quoten für Rezyklate, wie sie aktuell bei den Verhandlungen in Genf diskutiert werden. Ein sicherer Markt für recyceltes Plastik würde die Branche stabilisieren. Interessant ist, dass China bereits massiv in Recyclinganlagen investiert und diese im Staatsfernsehen präsentiert, obwohl sie sich derzeit wirtschaftlich nicht rentieren. Die chinesische Regierung sieht darin eine strategische Technologie und einen wichtigen Markt für die Zukunft.
Die deutsche Rolle und internationale Verhandlungen in Genf
Die Bundesregierung schickt Jochen Flasbart, ehemaligen Präsidenten des Bundesumweltamtes und aktuellen Staatssekretär im Bundesumweltministerium, als Verhandler nach Genf. Im Interview betont Flasbart, dass Deutschland zwar viel Recycling-Erfahrung und Kapazitäten habe, aber noch nicht das volle Potenzial ausschöpfe. Besonders das werkstoffliche Recycling, bei dem Produkte wieder zu Produkten verarbeitet werden, müsse europaweit verbessert werden.
Ein großer Erfolg Deutschlands war die Beendigung der Deponierung Anfang der 2000er Jahre, eine der größten Methanquellen in Industrie- und Entwicklungsländern. Zwar gehe ein großer Teil des Mülls noch in die energetische Verwertung, was besser sei, als ihn einfach illegal zu entsorgen. Dennoch gibt es Länder, die in Sachen Kreislaufwirtschaft besser aufgestellt sind.
Auf die Frage, ob China ein Vorbild sei, antwortet Flasbart differenziert: China habe Fortschritte gemacht und ein eigenes Interesse am Recycling, weil es über wenig Erdölressourcen verfügt. Dennoch müsse sich Deutschland mit seiner Wirtschaftsleistung im Bereich Kreislaufwirtschaft nicht verstecken.
Die globale Krise und die Hindernisse für ein Plastikabkommen
Der UN-Verhandlungsführer bezeichnet die Plastikverschmutzung als globale Krise. Die Weltmeere sind überflutet mit Plastikmüll, ein Großteil davon stammt jedoch nicht aus Deutschland oder Europa, sondern aus weltweit verstreuten Quellen. Im Pazifik ist die Plastikansammlung sogar aus dem Weltraum sichtbar.
Warum gelingt es dennoch nicht, sich auf eine weltweite Höchstmenge für neue Plastikproduktion zu einigen? Flasbart erklärt, dass die Interessen der Länder sehr unterschiedlich sind. Erdöl produzierende Staaten wollen ihr Geschäftsmodell nicht gefährden, während Entwicklungsländer, die besonders unter Plastikmüll leiden, finanzielle Unterstützung für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft fordern. Hinzu kommt die geopolitische Entsolidarisierung, vor allem durch die Zurückhaltung der USA, was die Verhandlungen erschwert.
Wie kann der Durchbruch gelingen?
Flasbart betont, dass es wichtig ist, die unterschiedlichen Interessen zu verstehen und eine Gesamtstrategie zu entwickeln, die alle Seiten berücksichtigt. Ein Deckel für die Primärproduktion von Plastik sei langfristig notwendig, ebenso wie ein funktionierendes Recycling und die Beendigung von Deponierungen, damit kein Müll ins Meer gelangt.
Auch wenn Länder wie die USA und Russland aktuell nicht mitmachen wollen, hat Flasbart Hoffnung, dass sie später dem Abkommen beitreten werden – ähnlich wie beim Klimaregime. Deutschland und andere Geberländer müssen zudem finanzielle Hilfe für ärmere Länder koordinieren, um deren Teilnahme am Abkommen zu ermöglichen. Dabei spielen internationale Entwicklungsbanken und multilaterale Zusammenarbeit eine wichtige Rolle.
Plastikrecycling und globale Verantwortung: Ein Aufruf zum Handeln
Die Verhandlungen in Genf könnten die letzte Chance für ein bindendes globales Plastikabkommen sein. Deutschland steht vor der Herausforderung, seine Recyclingquoten zu erhöhen und eine Vorreiterrolle in der Kreislaufwirtschaft einzunehmen. Gleichzeitig muss die internationale Gemeinschaft zusammenarbeiten, um die Plastikproduktion zu begrenzen und die Umwelt vor weiteren Schäden zu schützen.
Nur durch klare politische Entscheidungen, innovative Technologien und globale Solidarität kann die Plastikflut eingedämmt werden – zum Schutz unserer Meere, unserer Gesundheit und unserer Zukunft.
This article was created from the video Neue Verhandlungsrunde über ein globales Plastikabkommen with the help of AI.
Neue Verhandlungsrunde über ein globales Plastikabkommen: Deutschlands Herausforderung im Recycling. There are any Neue Verhandlungsrunde über ein globales Plastikabkommen: Deutschlands Herausforderung im Recycling in here.